Meine Wahrheit – deine Wahrheit

Wahrheitsanspruch im interreligiösen Dialog

Unter diesem Titel fand am Montag, 24.2.2020  der 3. Tag des interreligiösen Dialogs der KPH Wien/Krems im Misrachi- Haus am Judenplatz in Wien statt. Der Ort, der sowohl an die Ansiedlung als auch an die Vertreibung von Juden aus dem mittelalterlichen Wien erinnert, hätte für die Veranstaltung nicht besser gewählt werden können. Im Zusammenhang mit dem Tagungsthema erinnerte er auch daran, wie mörderisch sich religiöse Wahrheitsansprüche auswirken können, wenn sie mit Machtansprüchen verbunden sind.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, in welchem Verhältnis der Wahrheitsanspruch der eigenen Religion zu den Wahrheitsansprüchen der anderen Religionen steht. Müssen sie einander ausschließen oder lassen sie sich miteinander vereinbaren? Gibt es nur einen exklusiven oder aber mehrere Wege zu Gott und zum Heil? Sind die Religionen verschiedene Ausprägungen einer einzigen nie völlig zu erfassenden Wahrheit? Und: Lässt sich darauf überhaupt eine Antwort finden oder sollte man nicht besser mit offenen Fragen und Widersprüchen zu leben lernen?
Zu diesen Themen referierten Ruth Winkler (Judentum), Gernot Galib Stanfel (Islam), Erdal Kalayci (Alevitentum), Karin Ertl (Buddhismus) und für das Christentum Theodoros Alexopoulos (orthodox), Pavel Mikluscak (katholisch), Alfred Garcia Sobreira-Majer (evangelisch) und Armin Wunderli (freikirchlich). Karsten Lehmann schloss den Tag mit einem Rückblick aus religionswissenschaftlicher Perspektive ab.
Die fundierten und auch persönlich gefärbten Beiträge gaben aufschlussreiche Einblicke in den jeweiligen theologischen Umgang mit der Frage nach der Wahrheit der Anderen und regten einen lebendigen interreligiösen Austausch an.
Die „Tage des interreligiösen Dialogs“ werden vom Kompetenzzentrum für interkulturelles, interreligöses und interkonfessionelles Lernen in jedem Studienjahr veranstaltet und wollen den  theologischen Dialog zwischen den Lehrenden aus verschiedenen Konfessionen und Religionen  fördern.

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