Eine Kindheit in Angst

KPH Wien/Krems gedenkt des Novemberpogroms 1938

Im Mittelpunkt der Veranstaltung am 5. November am Campus Wien-Strebersdorf stand das Gespräch mit der Zeitzeugin Erica Paternostro, ihrer Tochter Marion und ihrer Enkelin Marlina, das Sonja Danner, Expertin für Erinnerungslernen, moderierte.

Sie habe ein einziges gutes Jahr als Kind gehabt, nämlich ihr erstes Lebensjahr, erzählte die 1937 geborene Zeitzeugin. Seit der Delogierung der jüdischen Familie im Jahr 1938 habe sie eine Kindheit mit ihren Eltern in einer Sammelwohnung bzw. in verschiedenen Verstecken erlebt, in der andauernden Angst , entdeckt zu werden.

Im Gespräch wurde deutlich, wie sich diese Erinnerungen an Judenverfolgung und – vernichtung im NS- Staat auch auf das kritische Denken ihrer Tochter und ihrer Enkelin ausgewirkt hatten. Marion Paternostro, selbst Lehrende an der KPH, hat ihre Auseinandersetzung mit dem Thema in einer künstlerischen Textilarbeit verarbeitet, in der Schrecken, Enge, Hoffnung und Freude gleichermaßen erscheinen.

Sehr  eindrucksvoll waren die Beiträge von Studierenden der Musik-Uni Wien, die mit Eigenkompositionen und szenischer Gestaltung der Biographie der Zeitzeugin nachspürten und  diese künstlerisch verdichteten (Seminar Prof. Hille am Institut für Musik und Bewegungspädagogik/ Rhythmik).

Mit Bezug auf die Schrecken der Schoah las Awi Blumenfeld, Leiter des Instituts für Jüdische Religion, den Psalm 121 auf Hebräisch und lud alle Anwesenden ein, eine Vertonung dieses Psalm mitzusingen. Akkordeon und Klarinette beschlossen mit KIezmer - Musik dieses bewegende Gedenken an das Novemberpogrom.


Seit 2007 erinnert das

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mit Veranstaltungen für Studierende und Lehrende an das Novemberpogrom 1938 und  die Shoah unter der NS-Diktatur.

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